Honig - Geschichte des goldenen Saftes

Honig - Geschichte des goldenen Saftes

Geposted von Anne Brendel am

Die Geschichte des Honigs geht auf prähistorische Zeiten und etliche Mythen zurück. Wir möchten die Geschichte des goldenen Saftes einmal von verschiedenen Seiten beleuchten. Fakt ist: Archäologen besitzen viele Zeugnisse, die sowohl das Sammeln als auch den Verzehr von Honig belegen. In Cueva der Arnia bei Valencia in Spanien stieß man beispielsweise auf eine hochinteressante Felsenmalerei aus der Altsteinzeit. Diese Malerei zeigt das Sammeln von Wildbienenhonig - und das bereits vor 2,5 Millionen Jahren.

Eine ursprüngliche Nahrung - auch in Griechenland

Dem mythischen Helden Aristaios wird im Alten Griechenland die Einführung der Bienenzucht zugeschrieben. Auch Solon wird als Urvater dieser Kunst genannt: Angeblich hat er die Bienenzucht im alten Ägypten erlernt und in ihren Grundlagen nach Griechenland gebracht. Die Minoer hatten durch ihre produktiven Handelsbeziehungen mit Nordafrika, insbesondere Ägypten, früh die Techniken zur Gewinnung von Honig erlernt. Das ist auf dem weltweit bekannten Schmuckstück Mallia eindrucksvoll zu sehen: Das Meisterwerk der Gold- und Silberschmiedekunst besitzt ein Motiv mit Bienen und einer Wabe. Oftmals wartete man beim Genuss des Honigs nicht auf die Gewinnung, sondern bediente sich einfach an den Waben, die wilde Bienen in hohlen Bäumen und Höhlen hinterlassen hatten. Honig ist eben ein echter Leckerbissen... 🤤

Fun Fact: Der erste Bienenkorb, der von den Archäologen in Griechenland entdeckt wurde, stammt aus Akrotiri auf Santorin und wird auf das Jahr 1628 v. Chr. datiert. Dieser Fund ist mindestens 1000 Jahre älter als das früheste schriftliche Zeugnis von der Domestizierung der Biene im griechischen Raum.

Honig auf mykenischen und minoischen Schrifttafeln

Die in Linear B Schrift verfassten mykenischen Schrifttafeln geben Auskunft über die Bienenzucht im Alten Griechenland - und das bereits in ihrer ganzen Systematik. Honig wird in der Silbenschrift als “me-ri” bezeichnet. Die Tafeln von Knossos enthalten neben diesem Ausdruck auch ein Ideogramm, das sogenannte Ideogramm der Amphora. Hier ist eine Zahl enthalten, die für die in jeder Amphora, also in jedem Gefäß, enthaltene Menge an Honig steht. Hier finden sich auch weitere Silben: “me-ri-te-wo”, was den Beruf des Imkers bezeichnet. Du siehst, der Beruf des Imkers ist wohl einer der ältesten der Welt und tief in der Geschichte verankert.

Was ist die Linear B Schrift? 🖋

Die Linearschrift B ist die Silbenschrift der Mykenischen Kultur Griechenlands. Sie wurde vom 15. Jahrhundert v. Chr. bis ins 12. Jahrhundert v. Chr. ausgehend von Knossos auf Kreta und dem griechischen Festland verwendet. Bekannt sind ungefähr 90 Silbenzeichen, 160 Zeichen mit wörtlicher Bedeutung sowie verschiedene Zahlzeichen.

Mythos: Melissa - die ergebene Dienerin und Märtyrerin

“Melissa” ist das griechische Wort für “Biene”. Natürlich steckt hinter diesem Begriff auch ein Mythos. Schließlich ist die griechische Kultur aufgeladen mit spannenden Geschichten, in die man nur so versinken kann. Diese hier ist gnadenlos traurig und gleichermaßen schrecklich, aber lies selbst:

Dem Mythos zufolge war Melissa eine alte Priesterin der Demeter, die von der Göttin in die Mysterien eingeweiht worden war. Deswegen wurde sie von ansässigen Frauen bedrängt. Sie wollten auch an den Geheimnissen teilhaben und versuchten sie aus Melissa herauszupressen. Melissa weigerte sich vehement und war deswegen nicht mehr sicher. Sie wurde von den Frauen attackiert und auf grausame Weise erstochen. Sie zerrissen sie in tausend Stücke. Doch dann geschah etwas Magisches: Die tausend Stücke verwandelten sich in Bienen, die direkt in den Himmel flogen, um den Nektar und die Pollen von Blüten zu sammeln. Eine mitreißende Geschichte, oder?

Höhepunkt des Honigs im klassischen Zeitalter

Im klassischen Griechenland erreichte die Bienenzucht und der Einsatz von Honig eine Hochphase. Der weltberühmte Honig von Hymettos (Berg in der Nähe Athens) wurde zusammen mit der Wabe auf den Märkten Athens für viel Geld gehandelt. Einige Jahrhunderte später importierten wohlhabende Römer ganze Bienenkörbe mit attischen Bienen. Das Ziel: Man wollte selbst Honig allerhöchster Qualität herstellen. Der Honig diente schließlich als Süßstoff in der Koch- und auch in der Konditorenkunst. In süßen Teigtaschen durfte der liebliche Honig nicht fehlen. Zudem benutzte man aber auch das Bienenwachs, um Amphoren, die bauchigen enghalsigen Gefäße mit zwei Henkeln meist aus Ton oder Bronze, Silber und Gold, zum Glänzen zu bringen. In der Schifffahrt war das Wachs ebenfalls sinnvoll, um Schiffe wasserdicht zu machen.

Wichtige Komponente in der Heilkunst - seit Ewigkeiten

Auch berühmte Ärzte der Antike wussten um das goldene Wunderheilmittel Honig: Hippokrates empfahl Honig für die Therapie verschiedener Krankheiten und als relevanten Teil der ausgewogenen Ernährung - für Kinder und Erwachsene. Der griechische Arzt und Anatom Galenos von Pergamon glaubte, Honig eigne sich ausgezeichnet für die Therapie von Darmleiden sowie bei Vergiftungen durch verdorbene Speisen. Bis heute hat naturbelassener Honig sich in der Ernährung und Medizin bewährt. Wenn du dich zu diesem Thema etwas genauer einlesen möchtest, empfehlen wir dir unseren Blog-Beitrag zum Thema “Warum natürlicher Honig ein Heilmittel ist”.

Griechischer Honig ist weltweit für seine Güte bekannt

Die Geschichte des Honigs und die eindrucksvollen Mythen, die sich um ihn ranken, sind einmal mehr Zeichen für seine Bedeutung in Griechenland. Göttervater Zeus wurde mit Honig und Ziegenmilch aufgezogen. Pythagoras und seine Schüler setzen auf mindestens einen Löffel Honig zu jeder Mahlzeit, da sie fest daran glaubten, dass sie dies vor Krankheiten schütze. Griechischer Honig gehört bis heute zu den besten weltweit. Das öffnet natürlich Tür und Tor für Etikettenschwindel. Möchte man den reinen, naturbelassenen griechischen Honig genießen und von all seinen Nährstoffen profitieren, gilt es, ganz genau hinzuschauen. Denn den guten Ruf in all seiner Ausgeprägtheit machen sich viele zu Nutze...

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